Blumenauer Kantersieg zum Saisonstart

Erste Mannschaft ist Tabellenführer - zweite Mannschaft überrascht in Unterzahl

 
Die Anspannung war spürbar an diesem Sonntagmorgen – der Auftakt zur neuen
Schachsaison 2024/25 stand bevor. Die SG Blumenau begab sich auf Auswärtsfahrt
zur 3. Mannschaft der USG Chemnitz. Auf dem Papier schien alles klar: Blumenau,
ein Team mit reichlich Erfahrung in den oberen Spielklassen Sachsens, trifft auf den
Aufsteiger. Leichtes Spiel also? Weit gefehlt. Denn die Chemnitzer stellten ein
hungriges Team, gespickt mit jungen Ausnahmetalenten, die in U12- und U14-
Wettkämpfen bereits ihr Können unter Beweis gestellt haben. „Die jungen Wilden“
der USG 3 – der erste Stolperstein der Saison?

„Wir dürfen die Jugendlichen nicht unterschätzen,“ warnte Bert Zimmermann seine
Mannschaft vor Spielbeginn. Personell konnte Mannschaftsleiter Felix Bräuer fast auf
die vollständige Truppe zurückgreifen, lediglich Jens Ehnert musste ersetzt werden.
Ein Luxus, den man in der letzten Saison selten hatte. Für ihn sprang Routinier und
Neuzugang Ronald Voigt ein – und er sollte bald die Bühne für sich nutzen.

Spielbeginn 9 Uhr. Die Uhren wurden gestartet, die Eröffnungszüge auf allen
Brettern ausgeführt, und der Wettkampf begann. Robin Leonhardt schaute skeptisch
in die Augen seines 12-jährigen Gegners. „Den Gegner ernst nehmen,“ dachte er
sich, während neben ihm bereits die ersten Zugfolgen ausgearbeitet wurden.

Nach knapp einer Stunde war es Ronald Voigt, der den ersten Paukenschlag setzte.
Scheinbar ruhig opferte er einen Turm gegen Läufer und Bauer. Was für die
Zuschauer wie ein riskanter Zug wirkte, entpuppte sich als Meisterwerk – die beiden
Freibauern, die dadurch entstanden, waren nicht mehr aufzuhalten. Schimpfend und
voller Selbstzweifel gab sein Gegner schließlich auf. 1:0 für Blumenau! Ein
Dosenöffner? Das dachte sich auch Gerold Müller, der, inspiriert von Ronalds Erfolg,
mit den weißen Figuren seinen Gegner im Mittelspiel überrannte. Drei Bauern schob
er unaufhaltsam Richtung gegnerische Grundreihe. 2:0 und Blumenau marschierte.

Jetzt kam Fahrt in die Sache, denn man wollte dem Gegner keine Verschnaufpause
gönnen. Jan Matthes, ruhig und berechnend, brachte seine Läufer ins Spiel. Mit
strategischem Geschick drängte er seinen Gegner in die Enge, bis dieser keinen
Ausweg mehr sah und eine Figur verlor – 3:0! Auch Bert Zimmermann, erfahren und
unbeeindruckt vom aggressiven Spielstil seines jugendlichen Gegners, verwertete
ein unsauberes Figurenopfer eiskalt und sorgte mit einer präzisen Abwicklung für das
4:0. Jetzt war klar: Ein Mannschaftspunkt war im Sack!

Doch die Blumenauer wollten mehr und spielten weiter auf Sieg. Am vierten Brett
kämpfte Robins Gegner verbissen bis zum bitteren Ende und stemmte sich mit
taktischen Raffinessen gegen die drohende Niederlage. Robin ließ sich davon nicht
beirren und setzte seinen Gegner schließlich schachmatt. 5:0! Einige Blumenauer
träumten nun schon von der „weißen Weste“, denn auch auf den verbleibenden
Brettern sah es vielversprechend aus.

Felix Bräuer setzte schließlich den Schlusspunkt zu einem wahren Spektakel.

Mit einer unaufhaltsamen Bauernarmee überrannte er seinen Gegner, dem schließlich
keine Wahl blieb, als aufzugeben. 6:0! Was für ein Start in die Saison! Die letzten
beiden Partien endeten friedlich. Peter Simon und Gerd Sinkewitz einigten sich mit
ihren Gegnern auf ein Remis und besiegelten damit den souveränen Sieg zum
Auftakt der neuen Saison.

12:30 Uhr Abfahrt. Das Auto, vollgepackt mit sieben Brettpunkten und dem ersten
Saisonsieg, trat die Heimreise ins Flöhatal an. Ein perfekter Start – und das Team
weiß: Mit diesem Schwung lässt sich die Saison vielversprechend angehen. 

Bei all den positiven Gedanken an unsere 1. Mannschaft sei auch nochmals Lob und
Anerkennung an die zweite Blumenauer Garde gerichtet. Bedingt durch personelle Ausfälle mussten dort zwei Bretter kampflos aufgegeben werden. Mit einer 3,5 zu 4,5 Niederlage wurde die Sensation dabei nur knapp verfehlt. Positiv: Mit Henry und Rico Buschmann sowie Clemens Burkhardt konnten drei Neuzugänge voll Punkten. Günter Zimmermann erzielte am 2. Brett ein Unentschieden. 

Unser Fazit: Weiter so!

RL