Bert erkämpft Sieg in letzter Sekunde
Am ersten Adventssonntag, dem 4. Spieltag der Saison, kam es zum mit Spannung
erwarteten Duell der Spitzenreiter: Tabellenführer SG Blumenau empfing den
Zweitplatzierten SV Grün-Weiß Niederwiesa 2. Beide Mannschaften starteten mit
makellosen drei Siegen in die Saison und hatten das Ziel, das Jahr mit einem weiteren
Erfolg und der Tabellenführung zu krönen.
Mannschaftsleiter Felix Bräuer konnte nahezu auf die gesamte Stammformation
zurückgreifen, lediglich Gerold Müller gönnte sich eine wohlverdiente Pause. Peter
Hengst sprang ein und feierte seinen ersten Saisoneinsatz. Vor der Partie zeigte sich
Felix zuversichtlich: „Unsere Stärken liegen an den ersten Brettern, und genau dort
müssen wir zuschlagen.“
Pünktlich um 9 Uhr begann der Krimi. In den ersten Minuten dominierte Vorsicht –
niemand wollte in diesem richtungsweisenden Match den ersten Fehler machen. Jens
Ehnert und Peter Hengst beendeten ihre Partien daher mit sicheren Remisen, womit das
Duell zunächst ausgeglichen verlief. Doch dann folgte die erste Wendung: Ronald Voigt
am siebten Brett wagte eine riskante Figurenabwicklung, die in einem Qualitätsverlust
endete. Sichtlich enttäuscht verließ er das Brett – 1:2 für Grün-Weiß.
Und es kam noch dicker: Robin Leonhardt entschied sich gegen die sizilianische
Verteidigung für ein mutiges Gambit, fand aber nicht in seinen üblichen Angriffsmodus.
Nach zahlreichen Figurenabtauschen blieb ein Mehrbauer des Gegners übrig, den
dieser sicher verwertete. Halbzeitstand: 1:3. Ein harter Schlag für die Gastgeber.
Die Ernüchterung war spürbar, doch die Blumenauer bewiesen Kampfgeist. Zunächst
sicherte Peter Simon am dritten Brett mit einem weiteren Remis zumindest einen halben
Punkt – Zwischenstand: 1,5:3,5. Die Ausgangslage war denkbar schwierig: Felix Bräuer,
Bert Zimmermann und Jan Matthes mussten ihre Partien gewinnen, um das Match noch
zu drehen.
Felix machte den Anfang. In einem Endspiel verwandelte er einen Mehrbauern in den
vollen Punkt und weckte damit neue Hoffnung. Jan Matthes am sechsten Brett legte
nach: Mit einem Qualitätsgewinn setzte er seinen Gegner konsequent unter Druck und
gewann die Partie souverän – 3,5:3,5.
Nun richteten sich alle Augen auf das zweite Brett. Bert kämpfte gegen eine zähe
Gegnerin und überraschte mit einem gewagten Läuferopfer gegen zwei Bauern.
Gleichzeitig tickte die Uhr und es blieben nur noch 2 Minuten.
Zunächst schien das Opfer nicht ausreichend kompensiert, doch seine Türme
entfalteten plötzlich unglaubliche Aktivität, während der gegnerische König in die Enge
getrieben wurde. Die Zuschauer trauten ihren Augen kaum: Zehn Züge später stand Bert
als Sieger auf und besiegelte den 4,5:3,5-Endstand. Was für ein Drama!
Mit diesem spektakulären Heimsieg sicherte sich die SG Blumenau die alleinige
Tabellenführung und feierte anschließend bei Glühwein und guter Stimmung den ersten
Advent. Dabei konnten auch Robin und Ronald den Ärger über ihre Niederlagen bald
hinter sich lassen.
Die zweite Mannschaft der Blumenauer trat zeitgleich auswärts in Hohendorf stark ersatzgeschwächt an. Mit zwei kampflosen Partien an Brett 2 und 6 ging das Team mit einem Handicap ins Match, schlug sich aber bemerkenswert und unterlag denkbar knapp mit 3:5. Somit bleibt es bei einem Mannschaftspunkt und 13,5 Brettpunkten, eine solide Bilanz für den Anfang gegen die eher stärkeren Mannschaften der Liga.
2024 endet für die SG Blumenau damit erfolgreich – die Spannung für die Rückrunde
könnte kaum größer sein!
RL