Samstag, 12. April 2025

Verpasster Matchball: SG Blumenau muss um Aufstieg weiter zittern

Offensive geriet ins Stocken

Der vorletzte Spieltag der Saison führte die Schachspieler der SG Blumenau nach Ehrenfriedersdorf. Die Ausgangslage war klar: Mit zwei Punkten Vorsprung auf den ärgsten Verfolger aus Niederwiesa hätte ein Sieg den sicheren Aufstieg bedeutet. Entsprechend angespannt, aber auch voller Vorfreude auf eine mögliche Aufstiegsfeier, reisten die Flöhataler in die Bergstadt.

Mannschaftsleiter Felix Bräuer warnte vor der Partie eindringlich: „Das wird eine harte Nuss. Der Gegner ist durchgängig solide aufgestellt – wir dürfen an den hinteren Brettern nicht verlieren.“ Vielleicht war es diese Anspannung, vielleicht auch ein Hauch von Übermut nach den souveränen Siegen der letzten Wochen – am Ende wurde es ein echtes Nervenspiel mit überraschendem Ausgang.

Die ersten Ergebnisse ließen lange auf sich warten, ehe Ronald Voigt an Brett 6 nach knapp zwei Stunden ein Remis beisteuerte – ein solider Auftakt, die Ruhe vor dem Sturm: Der Gegner von Jens Ehnert sprang plötzlich auf, schlug sich theatralisch die Hände über den Kopf – was war passiert? Jens suchte verzweifelt nach der richtigen Fortsetzung, doch in der kritischen Phase zog er seine Figur auf das falsche Feld. Der Damenverlust war nicht mehr zu verhindern, die Aufgabe folgte. Ehrenfriedersdorf ging mit 1,5:0,5 in Führung – und es sah an den übrigen Brettern alles andere als gut aus.

Jan Matthes stand an Brett 7 klar auf Verlust, auch an den vorderen Brettern war keine klare Gewinnstellung in Sicht. Doch dann kam der Doppelschlag: Mirko Steinert, erneut an Brett 3 im Einsatz, setzte zum Königsangriff an. Nach einem mutigen Springeropfer und anschließendem Damengewinn zwang er seinen Gegner zur Aufgabe. Ausgleich – 1,5:1,5!

Und es kam noch besser: Jan, der fast über die gesamte Partie auf Verlust stand, profitierte plötzlich von einem folgenschweren Rechenfehler seines Gegners. Ein ungenauer Abtausch führte zum Figuren- und Punktgewinn. Gleichzeitig einigte sich Robin Leonhardt an Brett 4 in ausgeglichener Stellung auf ein Remis. Zwischenstand: 3:2 für Blumenau!

Drei Partien liefen noch – ein voller Punkt musste her, um den Aufstieg klarzumachen. Felix Bräuer an Brett 1 kämpfte geduldig, doch mehr als ein Remis war nicht drin. Dann die vielleicht größte Überraschung des Tages: Bert Zimmermann, bisher ungeschlagen und als „Mr. 100 %“ bekannt, musste sich geschlagen geben. Eine beeindruckende Siegesserie fand ihr Ende. Punktgewinn für den Gegner, 3,5:3,5 – nun lag alle Hoffnung auf Gerold Müller an Brett 8.

Gerold hatte einen Mehrbauern im Dame – Turm Endspiel. Doch sein Gegner verteidigte sich zäh. Der Bauer konnte nicht in Szene gesetzt werden– die Partie endete leistungsgerecht mit einem Remis. Am Ende stand es 4:4 – das Minimalziel war erreicht, doch der große Jubel blieb aus. Mit dem Remis in Ehrenfriedersdorf bleibt die SG Blumenau weiterhin Tabellenführer, allerdings ist der Vorsprung auf den Verfolger aus Niederwiesa auf einen einzigen Punkt geschrumpft. Dieser konnte seine Partie in Mittweida knapp für sich entscheiden und erhöht damit den Druck auf die Flöhataler Schachspieler.

Die Entscheidung um den Aufstieg fällt somit am letzten Spieltag der Saison, wenn Blumenau daheim die Eintracht aus Seiffen empfängt. Gegen den Tabellendritten und Lokalrivalen reicht ein Unentschieden, um den Traum vom Aufstieg in die Bezirksklasse endgültig zu verwirklichen. Spannung ist also garantiert – ein echtes Endspiel steht bevor.

Die zweite Mannschaft hatte sich erhofft, ihr erstes Match gegen Thum siegreich zu gestalten. Der Sieg gelang auch - allerdings 8:0 kampflos, da Thum wegen Spielermangel das Spiel leider absagen musste. Damit springt unsere Reserve auf den 9. Rang in der Tabelle.

(RL)